Kritische Analyse des Nachhaltigkeitskodex für Biomasse in Tiefstack und der Begleitstudie

Biomassekodex für Tiefstack birgt die Gefahr, schwerwiegende schäden für klime und umwelt zu verursachen

Report von Biofuelwatch und ROBIN WOOD e.V. herunterladen

Der Nachhaltigkeitskodex, der von den Hamburger Energiewerke (HenW) für die Nutzung hölzerner Biomasse am Kraftwerksstandort Tiefstack erstellt wurde, fußt auf der dafür beauftragten und in diesem Text kritisch rezipierten Begleitstudie „Nachhaltigkeit von holzartiger Biomasse“ von der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft. Der Nachhaltigkeitskodex erlaubt, jegliche Art Holzpellets zu verbrennen, solange sie die gesetzlichen Minimalanforderungen erfüllen. Wenn diese Minimalanforderungen nicht erfüllt würden, dann könnten die HeNW keine Fördergelder für das umgerüstete Tiestack HKW erhalten sondern müssten stattdessen eine CO2-Abgabe zahlen.

An der Begleitstudie waren Rechtsexpert*innen aber keine Person mit Fachwissen zu Ökologie oder Klima beteiligt. Die Stärke der Studie liegt entsprechend auf dem rechtlichen Hintergrund, also einer Analyse der verschiedenen Kriterien, die erfüllt werden müssen, wenn die HEnW Fördergelder für Holzenergie beziehen will. Die Diskussion der klimatischen und ökologischen Auswirkungen in der Begleitstudie ist hingegen von fragwürdiger Qualität.

Die Kriterien und die Auswahl von Zertifizierungssystemen, darunter auch das Sustainable Biomass Program, im Nachhaltigkeitskodex bleiben auch trotz einer aufwendigen Begleitstudie so vage und schwach, dass sie bislang sogar die Nutzung von Pellets aus Ländern erlauben, in denen der Wald inzwischen zu einer CO2-Quelle geworden ist.

Das Projekt des nachhaltigen Verfeuerns von Holz muss damit aus unserer Sicht schon heute als gescheitert betrachtet werden. Es ist zudem unverständlich, dass die HEnW eine Begleitstudie bei fachfremden Expert*innen in Auftrag geben und das nun logischerweise realitätsfremd ausfällt. Dieses Vorgehen vermittelt nicht den Eindruck, die HEnW wären sich der Verantwortung bewusst, die sie im Rahmen der Wärmewende trägt.