Zum Internationalen Aktionstag gegen das Verfeuern von Holz fordern Umweltgruppen Umdenken bei den Holzverbrennungsplänen von eins-Energie und der Stadt Chemnitz

Wirtschaftlichkeit des geplanten Holzkraftwerks höchst fraglich – Wälder bereits
übernutzt, Holzpreise steigen

Gemeinsame Pressemitteilung von Biofuelwatch, NABU, ROBIN WOOD und
Bürgerinitiative für Großwärmepumpe statt Holzkraftwerk im Chemnitzer Westen

Chemnitz, 21. Oktober 2025 – Anlässlich des Internationalen Aktionstags gegen das Verfeuern von Holz appellieren Chemnitzer und überregionale Umweltgruppen an eins-Energie, die Pläne für den Bau des kürzlich genehmigten Holzheizkraftwerks im Stadtteil Siegmar zu überdenken.
Von der Stadt Chemnitz fordern sie, die Holzverbrennung in Großkraftwerken aus der kommunalen Wärmeplanung auszuschließen.

Bereits im Januar diesen Jahres warnten die Umweltgruppen in einem gemeinsamen Infopapier vor den negativen Auswirkungen eines neuen Holzheizkraftwerks auf Wald und Klima sowie vor den Umweltbelastungen, die mit Holzverbrennungsanlagen einhergehen. Beim Verbrennen von Holz pro Energieeinheit wird nicht weniger CO2 freigesetzt als beim Verbrennen von Kohle.

Zudem ist der Wald in Deutschland seit 2017 eine Quelle statt eine Senke von CO2, was sowohl an dem immer intensiveren Holzeinschlag als auch an den Folgen der Klimakrise liegt.
In den vergangenen Monaten mehrten sich die Hinweise, dass die Holzverbrennung in größeren Anlagen auch wirtschaftlich ein großes Risiko darstellt -und zwar aufgrund hoher Holzpreise und der Konkurrenz mit billigem Strom aus Solar- und Windenergie, der auch Großwärmepumpen finanziell attraktiver macht. Die Nachfrage nach Holz steigt, durch zahlreiche Holzkraftwerke, den Holzbau und neue Verwertungen im stofflichen Bereich (Bioökonomie). Zugleich sinkt das Holzangebot als Folge von Waldschäden und Klimakrise. Dadurch sind die Holzpreise bereits gestiegen und werden absehbar weiter ansteigen. Nun haben die Leipziger Stadtwerke, die bislang die Holzkraftwerke in Piesteritz und in Bischofferode betreiben, bekanntgegeben, “dass ein wirtschaftlich tragfähiger Weiterbetrieb der Anlagen für die Leipziger Stadtwerke nicht möglich ist“. Als Grund wird auch auf die Prognose zu steigenden Holzpreisen verwiesen. Die Kraftwerke sind unrentabel, obgleich sie EEG-Fördergelder beziehen.

Dass die Holzverbrennung für die Wärmeversorgung ein wirtschaftliches Risiko darstellt, lässt sich auch am Beispiel der Wiesmoorer Bioenergie GmbH (WBE) sehen, die ein mittelgroßes Holzheizkraftwerk betreiben, d.h. sowohl Strom als auch Wärme verkaufen. WBE befindet sich
seit kurzem in einem Insolvenzverfahren.

Matthias Taube von der Chemnitzer Bürgerinitiative sagt: “Es ist nicht zu spät für eins-Energie und auch für die Stadt Chemnitz, sich von den Plänen für ein großindustrielles
Holzheizkraftwerk mit einer Leistung von 31 Megawatt zu distanzieren und bei der Wärmeplanung auf saubere erneuerbare Alternativen zu setzen. Wie in Piesteritz, Bischofferode und Wiesmoor zu sehen ist, stellt ein Holzheizkraftwerk wirtschaftlich ein hohes Risiko dar. Allen
Chemnitzer Fernwärmekunden drohen damit unnötig höhere Wärmekosten. Sie liegen bereits heute bei 19,25 Cent pro Kilowattstunde. Im Vergleich dazu betrugen diese 2023 (im Jahr der ausgelaufenen staatlichen Preisbremse) noch 9,5 Cent pro Kilowattstunde. Damit hat sich bereits innerhalb von zwei Jahren der Fernwärmepreis mehr als verdoppelt.”

Gert Rehn von der Bürgerinitiative im Chemnitzer Westen fügt hinzu: “Gemeinsam mit Parents und Fridays for Future Chemnitz sowie BUND Chemnitz sprechen wir uns schon seit Jahren gegen das geplante Holzheizkraftwerk aus, das dem Klima, dem Wald und der Lebensqualität von Anwohner*innen schaden würde. Nun sehen wir, dass zudem höhere  Wärmekosten drohen, wenn eins-Energie und der Stadtrat nicht auf bessere Alternativen setzen.”

Bei Quellenangabe frei verwendbare Pressefotos von allen Protestaktionen zum „Internationalen Aktionstag gegen das Verfeuern von Holz“ in Deutschland finden Sie
hier: drive.google.com/drive/u/0/folders/18Q67HDsUau_tcThh2sDUQRDG8Sz57DKG

Kontakt:

Bürgerinitiative für Großwärmepumpe statt Holzkraftwerk im Chemnitzer Westen, Tel: 0174
9447459

Weiterführende Informationen:

  • Klimaschädliche Fernwärme: Die Pläne für ein neues Holz-Heizkraftwerk in Chemnitz, Januar 2025, Infopapier von NABU, ROBIN WOOD, Biofuelwatch, Deutsche
    Umwelthilfe, unterstützt von Bürgerinitiative für Großwärmepumpe statt Holzkraftwerk im Chemnitzer Westen, Parents for Future Chemnitz, Fridays for Future Chemnitz, BUND Regionalgruppe Chemnitz
    Nach Ankündigung der Leipziger Stadtwerke: Umweltgruppen fordern endgültige Stilllegung der Holzkraftwerke,
  • Gemeinsame Pressemitteilung von NABU, ROBIN WOOD, Biofuelwatch und der Kampagne “180° Wärmewende Leipzig”, 29.September 2025
  • Leipziger Stadtwerke trennen sich von zwei Holzkraftwerken, Leipziger Volkszeitung, 25.September 2025
  • Links zu anderen Pressemitteilungen aus Deutschland zum Internationalen Aktionstag
    www.robinwood.de