Umweltorganisationen appellieren an Stadtwerke Wittenberg, auf klimafreundliche Wärme zu setzen

Foto: 180 Grad Wärmewende Leipzig
Gemeinsame Pressemitteilung von „180° Wärmewende Leipzig“, NABU, ROBIN WOOD und Biofuelwatch vom 21.10.2025
Wittenberg-Piesteritz – Anlässlich des Internationalen Aktionstages gegen das Verfeuern von Holz protestierten heute Aktive von der Kampagne „180° Wärmewende Leipzig“ vor dem Holzkraftwerk in Piesteritz gegen einen möglichen Weiterbetrieb durch die Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg. Nach der Aktion unter dem Motto „Stilllegen JA, Weiterbetreiben NEIN“ wurde zudem dem Bürgermeister von Wittenberg und Aufsichtsratsvorsitzenden der dortigen Stadtwerke, Torsten Zugehör, ein offener Brief von den Umweltgruppen „180° Wärmewende Leipzig“ sowie NABU, ROBIN WOOD und Biofuelwatch überbracht.
„Die Holzverbrennung in Piesteritz ist weder wirtschaftlich noch klimafreundlich – ein Weiterbetrieb wäre ein Schritt in die falsche Richtung“, erklärt Jana Ballenthien von ROBIN WOOD.
Die Leipziger Stadtwerke (LSW) haben vor einigen Wochen angekündigt, sich von ihren defizitären Holzkraftwerken in Piesteritz bei Wittenberg und Bischofferode in Thüringen trennen zu wollen. Laut Pressebericht wollen die Stadtwerke Wittenberg darüber nachdenken, das Kraftwerk in Piesteritz für die Wärmeversorgung der Stadt zu erwerben. Die Umweltorganisationen appellieren an die Stadtwerke Wittenberg, keinesfalls in diese klimaschädliche Technik zu investieren.
„Statt in veraltete Holzverbrennung sollten die Gelder in wirklich nachhaltige Fernwärmelösungen wie Geothermie oder Großwärmepumpen fließen“, fordert Eric Häublein vom NABU.
Die Anlagen in Piesteritz und Bischofferode verfeuern zusammen jährlich rund 260.000 Tonnen Holz – oft ganze, stofflich nutzbare Baumstämme – ohne die entstehende Wärme zu nutzen. Doch auch wenn Wittenberg zukünftig die Wärme nutzen würde, wäre dies immer noch eine Verschwendung wertvoller Ressourcen, teuer und ein massiver Eingriff in wertvolle Ökosysteme.
Almuth Ernsting von Biofuelwatch warnt: „Wenn Städte wie Wittenberg solche Anlagen übernehmen, riskieren sie Fehlinvestitionen auf Kosten von Klima, Wäldern und Haushaltskassen.“
Die Umweltgruppen appellieren an die LSW als bisherigen Eigentümer der Kraftwerke, Verantwortung zu übernehmen und die Kraftwerke endgültig stillzulegen.
Hintergrund:
Der Internationale Aktionstag gegen das Verfeuern von Holz findet seit einigen Jahren am 21. Oktober statt. Weltweit machen Umweltgruppen an diesem Tag auf die zerstörerischen Folgen der industriellen Holzverbrennung aufmerksam – für Wälder, Artenvielfalt und das Klima. Sie fordern eine Begrenzung der Nutzung von Holz zur Energiegewinnung und stattdessen echte Klimaschutzmaßnahmen. Auch in Stade und Berlin wird aus diesem Anlass heute gegen dort geplante Holzkraftwerke protestiert.
Redaktionelle Hinweise:
- Fotos von der Aktion in Piesteritz (sowie weiteren Aktionen zum Aktionstag) sind ab Dienstagmittag unter folgendem Link zu finden und mit den im Dateititel angegebenen Credits frei verwendbar:
https://drive.google.com/drive/u/1/folders/18Q67HDsUau_tcThh2sDUQRDG8Sz57DKG
- Offener Brief an Torsten Zugehör, Bürgermeister von Wittenberg und Aufsichtsratsvorsitzenden der dortigen Stadtwerke: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/energie/biomasse/201025-offener-brief-verkauf-holzkraftwerk.pdf
Für Rückfragen:
- Jupp Trauth, Kampagne „180° Wärmewende Leipzig“, Tel. 0170 2478739, jupp.trauth@posteo.de
