Protestaktionen gegen das Verbrennen von Holz in Kraftwerken in sechs Städten in Deutschland
Weltweit protestieren heute Umwelt- und Klimaschutzgruppen dagegen, dass riesige Mengen Holz in (Heiz-)Kraftwerken verbrannt werden, darunter auch in sechs Städten in Deutschland.
In Berlin plant Vattenfall, den Anteil an Holzenergie bis 2030 um das 17-fache zu steigern. Dort haben die Naturfreunde Berlin und der Berliner Energietisch zu einer Aktion vor der Vattenfallzentrale aufgerufen. “Dass ‘Kohle- und Gasausstieg’ nicht automatisch zu ökologischer Nachhaltigkeit führt, ist durch Vattenfalls Biomassepolitik schlagend bewiesen. Die Warnungen und Proteste dagegen sind so alt wie das Konzept. Wir brauchen eine pro-ökologische, demokratische und solidarische Energie- und Wärmewende und eine Rekommunalisierung der Wärmeversorgung.”
In Cuxhaven fand bereits gestern ein Bannerprotest vor einem neugebauten Holzheizkraftwerk statt, das demnächst in Betrieb gehen soll. Tobias Söhl von Parents4Future erklärt: “In einer Region die sich durch viel Wind, aber wenig Wald auszeichnet, ein Kraftwerk zu bauen, das hauptsächlich Strom (85%) aus Frischholzverbrennung erzeugt, ist schon absurd. Besonders perfide wird es, wenn man weiß, dass an dem Vorhaben eine Schweizer Fondsgesellschaft, eine staatliche Institution (Niedersachsens Hafengesellschaft NPorts) und Kommunalpolitiker beteiligt sind. Für sie wird das Vorhaben nur deshalb rentabel, weil sie noch eine gute EEG-Vergütung mitgenommen haben.“
In Hamburg findet regelmäßig Protest gegen die Umrüstung des Kohlekraftwerks Tiefstack auf Holz statt. Jörg Viole, Sprecher des AK Energie im BUND Hamburg erlärt: “Unsere Wälder zu schützen – ob in Hamburg oder weltweit – muss jetzt oberste Priorität haben. Deshalb darf die Verbrennung von Holz im Kraftwerk Tiefstack keine Option sein.”
In Leipzig findet eine Kundgebung der lokalen Gruppen von ROBIN WOOD und Greenpeace statt, die sich gegen den Betrieb von zwei großen Holzkraftwerken der Stadtwerke Leipzig in Piesteritz und Bischofferode richtet. Ein offener Brief wird an den Oberbürgermeister und die Mitglieder des Stadtrates übergeben. Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD erklärt: “Wir protestieren heute dagegen, dass unsere Stadtwerke Holz aus Wäldern, darunter auch Holz aus Schutzgebieten, verbrennen. Wir brauchen eine saubere, klimafreundliche Wärme- und Energiewende in Leipzig, ohne Holzverbrennung und ohne Schäden für die Biodiversität.“
Aus Wilhelmshaven gibt es einen musikalischen Beitrag gegen die Pläne von Onyx, ihr Steinkohlekraftwerk auf Holz umzurüsten, statt es zu schließen. Stefanie Eilers vom NABU Wilhelmshaven sagt: “Wer Bäume im industriellen Stil verbrennt, verbrennt unsere Zukunft. Und das darf so nicht sein und darf so nicht weitergehen. Das Greenwashing zur Verbrennung von Holz muss enden.”
Und in Nürnberg findet eine Kreislauf-Raddemo statt, die sich gegen das Verbrennen von stofflich nutzbarem Altholz ausspricht. Bettina Klose, Vorstandsmitglied beim BUND Naturschutz Nürnberg sagt: “Die Verbrennung von Altholz darf nicht in Konkurrenz zur Weiternutzung des Wertstoffes Altholz treten. Der BUND Naturschutz sieht in der Minimierung der Abfallströme ein wichtiges Ziel für die nachhaltige und zukunftsfähige Nutzung von Ressourcen. Die energetische Verwertung von Abfallbiomasse darf das Ziel der Abfallminimierung nicht konterkarieren. Gerade bei Holz ist es aus Klimaschutzgründen besonders wichtig, diesen wertvollen Kohlenstoffspeicher möglichst lange im Wirtschaftskreislauf zu halten.”
Fotos und Videos: https://drive.google.com/drive/u/2/folders/1rw4K9goa6VnNvex3rgr1gSu4Zv6o…