Umweltorganisationen fordern neue Bundesminister*innen mit offenem Brief zum schnellen Handeln auf
Gemeinsame Pressemitteilung von NABU, ROBIN WOOD und Biofuelwatch, 21.5.2025
Heute läuft die Frist zur Umsetzung der novellierten EU-Richtlinie für Erneuerbare Energie (RED III) in deutsches Recht ab. Daher appellieren der NABU, ROBIN WOOD und Biofuelwatch in einem offenen Brief an die neue Bundesregierung, jetzt schnell tätig zu werden. Es drohen ein EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland sowie Klimaschäden durch die weitere Subventionierung der Verbrennung von Waldholz. Zuvor hatte es die Ampel-Regierung versäumt, die notwendigen rechtlichen Änderungen zur Holzbiomasse fristgerecht zu beschließen.
Neben Einschränkungen für die Subventionierung von Holzenergie schreibt die RED III vor allem die verbesserte Umsetzung des Kaskaden-Prinzips vor. Demnach muss Holz möglichst lange stofflich und erst zuletzt für die Energieerzeugung verwendet werden sollte. Im Brief heißt es: „Bessere stoffliche Verwertung gelingt nur bei einer Umlenkung der finanziellen Anreize weg von der Verbrennung des Holzes hin zur Nutzung in Produkten. Gut umgesetzt, gewinnen Waldbewirtschaftende, holzverarbeitende Industrie, Klima und Naturschutz gleichermaßen. Denn auch die Holzindustrie sowie die Grundstoffchemie und andere holzbiomassenutzende Branchen werden in Bedrängnis geraten, wenn nach dem Ende der aktuellen Kalamitäten in den Nadelholzbeständen ab den 2030er Jahren eine Holzlücke auftritt und gleichzeitig die Nachfrage nach Energieholz aus den bestehenden Anlagen hoch ist.“
Als konkrete Schritte müssen laut RED III vor allem die EEG-Förderung für Waldholzverbrennung beendet und mindestens bestimmte Sortimente grundsätzlich von der finanziellen Förderung ausgeschlossen werden. Die Unterzeichner*innen des Briefes schlagen vor, die eingesparten Mittel einzusetzen, um die stoffliche Nutzung von Holz sowie erneuerbare Wärmetechnologien zu fördern und den Waldumbau hin zu naturnahen, stabilen Wäldern finanziell zu unterstützen. Der Bau von neuen Holz-Großkraftwerken sollte hingegen verhindert werden. Außerdem sei eine Nationale Biomassestrategie dringend nötig, um die Nutzung der wertvollen Ressource Holz klüger als heute zu steuern und sie in Einklang mit den Klimazielen im Landnutzungssektor zu bringen. Gelingt dies nicht, werde die Klimakrise weiter angeheizt, so dass auch das Ziel der Klimaneutralität zunehmend in Gefahr geriete.
Hintergrund:
Die EU hatte Ende 2023 in der RED III – neben vielen anderen Neuerungen unter anderem zur Wind- und Solarenergie – auch verschiedene Einschränkungen bezüglich der Verwendung von Holzbiomasse zur Erzeugung von Erneuerbarer Energie beschlossen. Damit handelte sie im Einklang mit Stimmen aus der Wissenschaft und von Umweltorganisationen, die in der seit 2009 praktizierten Förderung der Holzenergie eine große Gefahr für das Klima sehen, da der Holzeinschlag seitdem EU-weit stark zugenommen hat. In mehreren EU-Ländern, darunter Deutschland, Finnland und Estland sind die Wälder bereits zu einer CO2-Quelle geworden, anstatt der Atmosphäre CO2 zu entziehen.
Weitere Informationen:
Offener Brief an die Bundesminister*innen vom 21.05.2025: Gemeinsame Pressemitteilung von NABU, ROBIN WOOD und Biofuelwatch, 21.5.2025